Sathya Sai Baba - Leben-Lehre-Werk

 

Was hat die 85-jährige Lebensspanne des Avatars Sathya Sai Baba in der Welt bewirkt? In einem kompakten Überblick sind die wichtigsten Stationen Seines Lebens, die Kernpunkte Seiner Lehre sowie das gesamte Werk mit den Teilaspekten EDUCARE, MEDICARE und SOCIOCARE dargestellt. Zwei wichtige Ansprachen aus dem Jahre 1968 sowie das berühmte Interview, das Sai Baba der Wochenzeitschrift „Blitz“ im Jahre 1976 gab, sind hier erstmals zusammen und in vollständiger deutscher Übersetzung abgedruckt.

 

Sonderheft der Sathya Sai Briefe 2012

132 Seiten, broschiert, Bestell-Nr. 1129    

Als sich am 24. April 2012 Sathya Sai Babas Mahāsamādhi erstmals jährte, begingen seine Devotees diesen Tag weltweit in stillem Gedenken. Das indische Magazin INDIA TODAY widmete Sai Babas Wirken eine 96-seitige Sonderausgabe „Divine Grace“ und in der TIMES OF INDIA erschien eine umfangreiche Beilage der Sathya Sai Organisationen von Maharashtra und Goa, die unter dem Titel „The Legend of Pure Love“ vor allem die caritativen Werke Sai Babas und seiner Organisation beleuchtete. Es ist jetzt die Zeit, in der wir uns rückblickend klar machen, was in der Lebensspanne des Avatars der Welt geschenkt wurde. Sich einen Überblick darüber zu verschaffen, ist auch das

Anliegen dieses Sonderheftes der SATHYA SAI BRIEFE.

 

Aus dem Inhalt: 

Sein Leben

Seine Lehre

Sein Werk

Der Ashram

Die Organisation

 

Es enthält die wichtigsten Stationen seines Lebens, die Kernpunkte seiner Lehre sowie das

gesamte Werk mit den Teilbereichen EDUCARE, MEDICARE und SOCIOCARE. Dazu gehört auch das organisatorische Umfeld im Aschram und den Sai-Organisationen in über 125 Ländern. Desweiteren sind die beiden wichtigen Ansprachen aus dem Jahr 1968 enthalten

sowie das berühmte Interview, das Sai Baba der Wochenzeitschrift „Blitz“ im Jahr 1976 gab, hier erstmals vollständig in deutscher Übersetzung (Eine Leseprobe finden Sie unten).

 

Alle Informationen – sonst nur in einzelnen Quellen

zu finden – sind hier zusammengefasst dargestellt

und auf den aktuellen Stand gebracht.ya Sai V

 

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Auszug aus 'Das Interview'  

 

Im September 1976 gewährte Sathya Sai Baba dem indischen Journalisten Rustom Khurshedji Karanjia (1912-2008) das einzige Presseinterview. Karanjia war Begründer und Herausgeben des “Blitz”, einer in Bombay erscheinenden Wochenzeitschrift, wurde sein Devotee und schrieb später das Buch „Gott lebt in Indien“. Sai Baba erklärt dem Interviewer, dass Er von Zeitalter zu Zeitalter wiederkehre, immer dann, wenn Unfriede und Zwietracht die Welt zu überwältigen drohten.

 

R.K. Karanjia: Zu Beginn, Swamiji, möchten wir gerne etwas über deine dreifache Inkarnation erfahren – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – das heißt, von Shirdi Sai Baba zu Sathya Sai Baba und zukünftig zu Prema Sai Baba, wie Du es prophezeit hast.

 

Baba: Zuallererst musst Du die vollständige Einheit dieser drei Inkarnationen in heutiger Zeit mit denen in der Vergangenheit, wie beispielsweise denen von Rama und Krishna, begreifen. Dies ist ein schwieriges Unterfangen. Denn wenn die Menschen schon nicht die Gegenwart verstehen, wie sollen sie dann die Vergangenheit verstehen? Jede Inkarnation ist abhängig von der Zeit, den Lebensumständen und der Aufgabe. Zwischen den unterschiedlichen Erscheinungen Gottes als Rama, Krishna oder Sai gibt es aber keinen Unterschied.

 

Rama erschien, um die Wurzeln von Wahrheit und Rechtschaffenheit zu nähren, Krishna folgte, um die Pflanze des Friedens und der Liebe zu pflegen. Jetzt sind diese heiligen Prinzipien in Gefahr, aufgrund menschlicher Schwäche und unter den Angriffen bösartiger Kräfte zerstört zu werden. Sie überwältigen das Gute, das Spirituelle und das Göttliche im Menschen. Aus diesem Grund ist der gegenwärtige Avatar gekommen, ausgestattet mit der Fülle aller kosmischen Kraft, um den Dharma (Rechtschaffenheit) vor seinem Gegenteil zu schützen.

 

Warum nimmt Gott menschliche Form an?

 

R.K.K.: Mit „gegenwärtigem Avatar“ meinst Du Sai Baba?

 

Baba: Ja, ich inkarniere von Zeitalter zu Zeitalter, um den Dharma vor dem Anti-Dharma zu schützen. Immer wenn Unfriede, Zwietracht und Disharmonie die Welt zu überwältigen drohen, inkarniert Gott in menschlicher Form, um den Menschen den Weg der Liebe, der Harmonie und des Friedens aufzuzeigen.

 

R.K.K.: Das ist verständlich. Aber Skeptiker fragen, warum Gott dann menschliche Form annehmen soll?

 

Baba: Weil dies die einzige Möglichkeit ist, Gott im Menschen zu erwecken. Der Avatar nimmt menschliche Form an und verhält sich wie ein Mensch, damit die Menschheit ihre Verwandtschaft mit dem Göttlichen empfinden kann. Gleichzeitig erhebt er sich zu göttlicher Größe, so dass die Menschheit ebenfalls danach streben kann, Gott zu erreichen. Die Bewusstmachung des innewohnenden Gottes als Beweger des Lebens ist die Aufgabe, für die Avatare in menschlicher Form erscheinen. Frühere Avatare, wie zum Beispiel Rama und Krishna, mussten erst einige Individuen, die als Feinde einer Göttlichen Lebensweise erkannt wurden, vernichten und stellten so den dharmischen Entwicklungsweg wieder her. Heute jedoch hat die Boshaftigkeit so viele Menschen verdorben, dass die Menschheit selbst in Gefahr steht, zerstört zu werden. Daher bin ich in meiner derzeitigen Avatarschaft, ausgestattet mit der ganzen Kraft des formlosen Gottes, gekommen, um die Menschheit zu korrigieren, das menschliche Bewusstsein anzuheben und die Menschen zurück auf den rechten Weg der Wahrheit, der Rechtschaffenheit, des Friedens und der Liebe zum Göttlichen zu führen.

 

Die Botschaft der dreifachen Inkarnation

 

R.K.K.: Warum musste diese Aufgabe auf drei verschiedene Inkarnationen verteilt werden; auf die von Shirdi, Sathya und Prema Baba?

 

Baba: Sie sind nicht getrennt voneinander. Ich habe bereits die Einheit dieser drei in Bezug auf das letztendliche Ziel der Mission erwähnt. Ich möchte dir ein Beispiel nennen: Nimm ein Kilo Gur (eine süße Substanz). Das Ganze schmeckt süß. Dann brich es in kleine Teile. Jedes davon ist süß. Zerbrich es schließlich in kleine Körner. Du findest darin dieselbe Süße. Also liegt der Unterschied in der Quantität und nicht in der Qualität. So ist es auch mit Avataren. Ihre Aufgaben und die damit verbundenen Kräfte variieren je nach Zeit, Situation und Umgebung. Aber sie gehören zu und entstehen aus ein und derselben Verkörperung des Dharma bzw. des Göttlichen Körpers. Lass uns das Beispiel einer Frucht nehmen. Es beginnt mit dem Samen, der zu einem Baum heranwächst und von dem die Frucht kommt. Arbeit kann mit dem Samen, Anbetung mit dem Baum und Weisheit mit der Frucht verglichen werden.

 

Der vorherige Avatar, Shirdi Baba, legte das Fundament für die weltliche Einbindung und übermittelte der Menschheit die Botschaft, dass Pflicht Arbeit bedeutet. Die Mission des gegenwärtigen Avatars ist es, jeden erkennen zu lassen, dass derselbe Gott oder dasselbe Göttliche in jedem einzelnen vorhanden ist. Die Menschen sollten sich gegenseitig respektieren, lieben und helfen, ganz gleich welcher Hautfarbe oder Glaubensüberzeugung sie auch angehören. Auf diese Weise kann jede Art von Arbeit zur Anbetung werden. Schließlich wird Prema Sai, der dritte Avatar, die „frohe Botschaft“ verbreiten, dass Gott nicht nur in jedem einzelnen vorhanden ist, sondern dass jeder Gott ist. Dies ist die endgültige Weisheit, die es jedem Mann und jeder Frau ermöglichen wird, zu Gott zu gelangen. Diese drei Avatare tragen die dreifache Botschaft der Arbeit, der Anbetung und der Weisheit.

 

Der Mensch muss sich zur Menschheit entwickeln.

 

R.K.K.: Was also ist die heilige Mission und der göttliche Grund dieser Dreifach-Inkarnation?

 

Baba: Alle Menschen in einer Kaste oder Familie zu vereinen und jeden Mann und jede Frau mit der Anlage des Göttlichen – das heißt der Bewusstwerdung des Göttlichen –auszustatten; das ist die Basis, auf der der kosmische Plan beruht. Ist dies erst einmal verwirklicht, wird das gemeinschaftliche Göttliche Erbe, das die Menschen untereinander und mit Gott verbindet, sichtbar werden, wird die Liebe als das führende Licht des Universums vorherrschen. Zuerst muss sich der Mensch mit der Gänze seines inneliegenden Potentials zum Menschsein entwickeln. Im Augenblick ist die Menschheit als solche nicht in der Welt anwesend. Es gibt keine Einheit von Gedanke, Wort und Tat. Heute denkt der Mensch das Eine, sagt etwas anderes und tut dann genau das Gegenteil. Was wir hier haben, ist der individuelle Mensch, verwirrt, völlig durcheinander und überschüttet von sich widersprechenden Gedanken. Was wir nicht erkennen können, ist das eigentliche Menschsein in ihm, motiviert von guten Gedanken, guten Worten und guten Taten. Wir müssen ihn Gott in sich selbst erkennen lassen, damit sich die Einheit zwischen Gedanke, Wort und Tat entwickeln kann.

 

Das Evangelium der Liebe und Hingabe

 

Wird diese grundlegende Lektion erst einmal in den Familien, den Schulen, den Universitäten, in der Gesellschaft, den Städten, den Ländern und Nationen der Welt gelehrt, wird sich der Mensch bewusst werden, dass die ganze Menschheit eine Familie ist. Wie Jesus lehrte: „Alle sind Eins, behandelt jeden gleich.“ Der entscheidende Punkt ist die Einheit: eine Kaste, eine Klasse, eine Glaubensgemeinschaft der Menschheit und dies kann nur durch die Aufgabe des eigenen Egos zu Gunsten reiner, selbstloser, universeller Liebe und Hingabe geschehen. Liebe ist die Basis, der gemeinsame Nenner, und Hingabe ist der göttliche Funke, der festigende, vereinigende, integrierende Faktor zwischen Mensch und Mensch und Mensch und Gott.

 

Lass mich dir das veranschaulichen. (Baba breitet sein Taschentuch zwischen uns auf dem Boden aus.) Hier ist ein Stück Stoff. Wie du siehst, besteht es aus Fäden. Ziehe die Fäden einzeln heraus und der Stoff wird brüchig. Ziehe sie zusammen und er wird fest und stark. So ist es auch mit der Menschheit. Liebe verbindet sie, so wie die Millionen und Milliarden Fäden im Stoff, und Hingabe vereint sie wiederum mit Gott. Ich verkörpere daher die Liebe und nutze sie als mein Instrument, um die Menschen zu erneuern und um die Bruderschaft der Menschheit mit Hilfe ihrer eigenen Hingabe herzustellen. Ich sage immer wieder: Beginn den Tag mit Liebe. Fülle den Tag mit Liebe. Beende den Tag in Liebe. Das ist der schnellste Weg, der sicherste Pfad zu Gott.

 

Das Leben ist Liebe, genieße es!

Das Leben ist eine Herausforderung, stelle dich ihr!

Das Leben ist ein Lied, singe es!

Das Leben ist ein Traum, verwirkliche ihn!

Das Leben ist ein Spiel, spiele es!

 

(Mit freundlicher Genehmigung: www.saibabaofindia.com)

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