Sathya Sai Baba spricht 8

Bd. 8 (1970-73) 1. Aufl. 1999, 254 Seiten, kartoniert, Bestell-Nr. 1048

ISBN 978-3-924739-52-2

 

Leseprobe

 

Lebt in Liebe

 

Ich freue mich, schon dreißig Tage nach der Einweihung des Colleges für Frauen in dieser Stadt den Grundstein für diese Festhalle (kalyana mandapa) zu legen. Freude und Leid kommen oft ohne  vorherige Ankündigung über die Menschheit! Anantapur kam ganz überraschend zu dem College und auch zu der Festhalle. Das ist wirklich ein Glücksfall. Der Geist entscheidet und formt die Dinge gemäß seiner Entscheidung. Er wirkt auf die Gegenstände der Außenwelt so lange ein, bis sich das gewünschte Ergebnis konkretisiert. Wenn die Entscheidungen gut sind, kommt etwas Gutes heraus, wenn sie schlecht sind, etwas Schlechtes. Wenn Liebe der Hebel ist, der beim Geist angesetzt wird, kann das Ergebnis nur gut sein. Deshalb betone ich immer die Bedeutung der Liebe. Lebt in Liebe, Liebe ist Leben. Kein Wesen kann auf der Erde existieren, ohne zu lieben oder geliebt zu werden. Liebe trägt, Liebe stärkt, Liebe ist die treibende Kraft hinter allem Abenteuer, allem Opfer, allem Erfolg. Ich bin gekommen, um die Liebe unter den Menschen wiederherzustellen, sie von aller Enge und allen Begrenzungen zu befreien. Das ist die Hauptaufgabe bei der Wiederherstellung von Dharma. Es genügt nicht, über die große Bedeutung der Liebe bei der Rehabilitierung der Menschheit zu reden. Man muss sie praktizieren. Diese Halle ist ein Symbol für jene Liebe, die dieser Stadt Freude bringen wird. Wenn Worte, Taten und Gedanken aus Herzen voller Liebe kommen – reiner, makelloser Liebe, wie zum Beispiel der Liebe zu Gott oder Menschen als dem Ebenbild Gottes – dann werden sich alle, die zu euch Kontakt aufnehmen, glücklich fühlen. Wenn ihr euer Selbst (atman) liebt und nicht euren Körper, werdet ihr erkennen, dass das gleiche Selbst (atman) in allen wohnt, und ihr werdet anfangen, alle so zu lieben wie euch selbst. Das ist echte Selbstverwirklichung. Das ist die Wahrheit, der man im Laufe der Zeit nicht ausweichen und die man nicht leugnen kann. Jemand hat gerade erwähnt, dass die Ergebnisse der Abschlussprüfungen an der Universität respektabel sind, da mehr als 70 Prozent der Studentinnen, die vom College in Anantapur kamen, mit Auszeichnung bestanden haben! Gut, aber ich freue mich über etwas ganz anderes. Ich freue mich über einen hundertprozentigen Erfolg in jener Prüfung, in der Charakter, Tugend, liebevoller Umgang  miteinander, Ehrerbietung gegenüber den Älteren und der Kultur dieses Landes bewertet werden. Ich wünsche mir, dass die Studentinnen dieses Colleges so in der Liebe leben, dass sie das Heim, in dem sie geboren und aufgewachsen sind, das Heim, das sie nach ihrer Hochzeit betreten, und ihr eigenes Heim glücklich machen. Niemand sollte durch ihr Verhalten entehrt werden. Sie sollten leuchtende Vorbilder der Freude, Zufriedenheit, Verehrung und Hingabe sein.

 

Anantapur, 1. August 1971