AVATARE - Retter und Lehrer der Menschheit

DIE AVATARE VISHNUS

Das Avatar-Konzept hat sich besonders im Vishnuismus – der höchste Gott wird darin „Vishnu“ genannt – entwickelt. Die Avatare Vishnus sind die bekanntesten und diejenigen, die am häufigsten auf die Erde herabkommen, um der Menschheit zu helfen und sie höher zu entwickeln. Die literarische Hauptfundstelle für Avatare sind die Purānas. Im Bhāgavata-Purāna werden 24 Avatare Vishnus genannt, doch wird später hinzugefügt, dass die Anzahl der Inkarnationen Vishnus unzählbar ist. In den Purānas erfahren wir auch von Avataren Shivas, der Devī und von Ganesha, doch sie werden nicht generell anerkannt.

Sathya Sai Baba:
”So nahm der Herr verschiedene Gestalten an, jeweils den Anforderungen der Situation entsprechend. Es waren stets die Gestalten, die am besten geeignet waren zur Vernichtung der gefährlichen Dānavas (Dämonen, Rasse der bösgesinnten Ungeheuer) zum Schutz der Guten und Frommen und zur Erhaltung der Veden, der Schriften, die die Wahrheit enthüllen. So verkörperte sich der Herr als Fisch (Matsya), als Schildkröte (Kūrma), als Löwenmensch (Narasimha) und als Zwerg (Vāmana). Von allen Inkarnationen aber ist die Krishna-Gestalt die allerhöchste und glücklichste. Man muss sich jedoch darüber im Klaren sein, dass der Hauptzweck aller Inkarnationen die Erhaltung des Dharmas (Göttliche Gesetz, Göttliche Ordnung, Rechtschaffenheit) ist.”

Mahāyogi Shrī Aurobindo:
Der Avatar verkörpert sich offenbar im Einklang mit den Bedürfnissen und dem Fortschreiten der menschlichen Evolution.
”Irgendwie in diesem Geist könnte man wohl die 10 Inkarnationen von Vishnu interpretieren, zuerst als Tiergestalt, dann als Tiermensch, dann als Zwerg-Menschenseele, Vāmana, dann als gewalttätiger asurischer Mensch, als Rāma mit der Axt, und dann ein höherer Rāma als Mensch von göttlicher Art, dann als erwachsener spiritueller Mensch, als Buddha, und – Ihm in der Zeit vorausgehend, doch im Rang an letzter Stelle – als vollendetes göttliches Menschsein, als Krishna. Denn der letzte Avatar, Kalki, vollendet nur das Werk, das Krishna begann. Er hat die Vollmacht, den großen Kampf zu vollenden, den die vorhergehenden Avatare mit all ihren Möglichkeiten vorbereitet hatten.”

Sathya Sai Baba:
„Ein Avatar ist in jedem Augenblick zu allem fähig, doch Er ist nicht willens, diese Macht immer auszuüben. Nur wenn außergewöhnliche Umstände es erfordern, wird Er es tun und Seine Gnade über die ausschütten, die es verdienen. Obwohl den Menschen dieses Landes die Existenz der Avatare seit Jahrtausenden bekannt ist, haben sie ihr Wesen noch nicht vollkommen verstanden. Ihr müsst euch fragen, warum das Formlose-Absolute menschliche Form annimmt und sich unter die Menschen begibt. Das formlose Sein kommt als Mensch, damit es sich unter die Menschen mischen, ihnen ein Vorbild und Ideale aufzeigen kann, damit Es sie alles lehren kann, was sie lernen müssen. … Das wichtigste Vorhaben des Avatars ist, euch den guten und richtigen Gebrauch von Gedanken, Worten und Taten zu lehren. Was gut und richtig ist, hängt von den jeweiligen Bedingungen und Umständen eines Landes ab.”